17.5.1905.
Mein lieber Freund.
Tausendmal sage ich Ihnen Dank für Ihren Brief. Tausendmal. Denn ich bin krank ‒ nur eine heftige Erkältung. Mein Organismus aber duldet keine Störung. Ich muss immer meine ganze Kraft(!) besitzen um überhaupt mich selbst besitzen zu können.... Gott sei Dank, dass Sie »Mikaël« recht gut finden. Begreifen Sie, ich kümmere mich ja nicht darum in der Litteratur eine »nette« Stellung einzunehmen. Entweder-oder. Und wenn ich mit »Mikaël« den Sieg nicht davontrage, werde ich nie siegen können ‒ ‒ denn Grösseres kann ich nicht leisten. Und doch ist dies noch nicht »das Grosse«. Mir fehlt etwas ‒ was aber? Na ‒ fragen wir nicht.
Ich habe jetzt das gewaltige Buch »Vom Zorn« gelesen. Bin aber heute zu müde. Muss später darüber schreiben.
Adieu, mon très cher.
Herman Bang.