[Stockholm den] 25.7.[191]1.

Mein lieber guter Ossip.

Endlich schreibe ich denn und vielleicht werden Sie sagen: Ja, denn jetzt ist es nothwendig. Und doch ‒ es ist nicht so. Ich habe aber so ungeheuerlich viel zu thun, dass ich an meine Freunde wohl denken kann ‒ schreiben aber nicht.

Also, liebes Kind, zwei Sachen, von welchen wir so oft gesprochen, liegen jetzt vor:

1. Vorträge in Russland (Anfangs Decemb:)

Mein Verleger (Antik @ Co in Moskwa) soll sie arrangieren. Ich habe es im Vertrag mit ihm. Und schreibe ihm heute über die Details.

Damit ist es aber nicht gethan. Ich muss ja in Petersburg Verbindungen haben. In der Gesellschaft und in der Presse. Wie soll ich sie haben? Ist Ossip DymoffN da? Geben Sie mir da Adressen, bitte, damit ich mich ausfinden kann.

2. Ich mache mit der Hamburg-Amerika Linie »die zweite Reise um die Welt« mit. (Was meinen Sie dazu?)N

Können Sie nicht mitgehen?

Wenn es irgend möglich ist, dann thun Sie es.

Jedenfalls verschaffen Sie mir alle Auskünfte.

Ich kann 5000 Mark für die Fahrt zahlen. Meine Verleger zahlen das. Sagen Sie aber BallinN ein Wort darüber. Ich werdeA ein Buch über die Reise schreiben, welches:

Spazierfahrt (mit Cleveland um die Welt)

Ferie (med Cleveland omkring Jorden)

Promenade (au bord de Cleveland)

in den drei Sprachen heissen soll.

Erhalten Sie alle Auskünfte:

1 Wenn soll ich das Reisegeld einsenden?

2 Wann fängt die Reise an?

3 Wie grossA werden die Kosten (ausserhalb die 5000 Mark) wohl werden?

Sie werden das ja am allerleichtesten erfahren.

Thun Sie dies. Aber vor allen Dingen: machen Sie die Reise mit. Denken Sie, wie schön. Nicht wahr? Ach, der Ballin wird doch einsehen können, dass es für »die Linie« gut ist, dass Sie die Reise machen. Und auch mein Buch wird doch eine Weltreklame sein für seine Reisen sein.

Und jetzt, lieber, guter Ossip, antworten Sie schnell und lang und eingeschrieben. Adresse: Grand Hotel. Stockholm. Ich gehe von hier ‒ wo mein Erfolg enorm gewesen ‒ nach Finland, von da nach Petersburg.

Tausend Grüsse.

Immer Ihr Freund

Herman Bang.

Lesen Sie »Die ohne Vaterland ‒«