I.
EIN halber Circul/ welches Diameter sechs Cubitos lang ist. Hat sein Perpendiculum et Regulam in extremitate Diametri, in initio circumferentiæ applicatam. Ist vberall in 90. Gradus geteilt/ Also/ daß 45. gleich oben im mitten deß arcus sub perpendicularem fallen. Estque Orichalco obductus, et insistit Horizonti azimuthali, e solido constanti ferro, atque in Dimetiente habenti 4. cubitos, quem 5. columnæ cum suis cochleis ferreis (quas Perennes vocant) quibus totum Instrumentum in Æquilibrium Horizontis dirigitur, sustinent. Dieser Semicirculus kan allenthalben mit seinem Manubrio vmbgetrieben werden. Hat an einer seiten starcke Eyserne Stangen pro sustentaculis, damit es seinen standt in plano circuli verticalis behalte. Vnd stehen oben darauff ornatus causâ Geometria et Arithmetica, porrigentes Astronomiæ sublimius stanti auxiliatrices manus, hæc numeris, illa Triangulis; sculptilibus omnes tres affabre expressæ imaginibus.
II.
Ein Sextans Astronomicus, cuius arcus Orichalco obductus, hat an der einen seiten neben dem principal Centro Cylindrico, noch ein ander deßgleichen/ et huic in arcu correspondentem locum, cui (quoties necessitas postulat) pinnacidium imponitur ad obseruandum minimas distantias, quæ alioqui obseruatu essent difficiles. Sonst hat dieser Sextans auch seine andern Pinnacidia, in Radij et Regulæ terminis. Hoc Instrumento capiuntur exquisite tam Distantiæ quam Altitudines Stellarum intra 60. Gradus, diuersimode tamen illud applicando.
III.
Ein Quadrans, qui tota sua superficie a centro ad circumferentiam e solido constat Orichalco. Begreifft in seinem radio 1½. cubitos, |vnd hat neben |seiner gewönlichen Diuision noch andere besondere Außteilung. Darzu innerhalb dem Horizont (welcher Stalen ist/ vnd im Dimetiente beynahe drey cubitos gibt) ein Pulpitum, da man auffstehendt den Quadranten nach seinem Perpendicul richten/ vnd zum obseruiren wenden vnd tractiren kan.
IIII.
REGVLÆ PTOLEMAICÆ Orichalco omnibus suis partibus vestitæ, in quibus duorum Angulum quæsitum ambientium laterum quodlibet 4. cubitos continet: Diuisioque Hypothenusæ, Tabulæ sinuum sex Cyphras pro sinu toto comprehendenti, omnimode satisfacit. Haben am Fuß dess abstehenden lateris jre Schrauben/ womit das Perpendiculum (welchs im selbigen latere herab hengt) vnd also das gantze Instrument rectificirt kan werden/ incluso thecæ perpendiculi filo, ne vento quocunque flante dimoueatur.
V.
Noch ein ander Instrument, pro Distantijs, die nicht vber 30. Grad seynd/ per vnicum Obsoruatorem capiendis. Sein arcus ist von Kupffer/ vnd ist in Noua Stella am meisten gebraucht worden/ hat 4. cubitos a centro ad circumferentiam.
VI.
Ferner ein Quadrant, mit seinem Horizonte, Regul, Schrauben/ vnd allem/ von starckem guten Messing/ gantz gemacht. Diesen kan man von einander legen/ vnd widerumb zusammen setzen/ vnd mit sich führen wo man wil. Begreifft in radio, a centro ad circumferentiam schier anderthalb cubitos, vnd in Dimetiente Horizontis etwas darüber.
VII.
Es seyndt auch allda Armillæ Zodiacales verhanden/ deren Circuli auß gantzem Kupffer gegossen vnd darnach gedrehet seyndt/ haben beynahe 3. cubitos in Diametro, also/ daß die Gradus jre singula Minuta per puncta transuersalia comprehendiren können. Aber diß Instrument ist antiquirt; dan die Armillæ suo pondere sich all zu viel aggrauiren, daß man nicht exacte, wie mit den andern Armillis Æquatorijs, damit obseruiren kan.
Bey diesem Obseruatorio ist ein groß Horologium, welchs die Stunden/ Minuten vnd Secunden zeigt/ vnd das paucis exceptis durch einige rotam Orichalcicam, welche zwey Cubitos in Diametro hat/ vnd in 1200. Zehne gar fleissig außgeteilt. Hat auch darneben zwey ander kleinere Horologia, die deßgleichen Horas, Minuta vnd Secunda zeigen.
Atque hæc præmemorata Instrumenta habent suum proprium |Obseruatorium in Arce supra Musæum, versus Austrum, sic, vt ex hoc loco, in quam|cunque Hemispherij partem libuerit, explicatis tectis obseruato institui possit. Vnd stehet gegen Osten/ gleichfalls auch gegen Westen/ bey diesem Obseruatorio, ein Sustentaculum mit einem Globo, da man die Sextantes zum obseruiren aufflegt/ ein jedes auff seinem besondern außgebaweten Altaan.
VIII.
Gegen Süden aber/ neben diesem Obseruatorio, ist noch ein ander kleines/ darin allein ein Instrumentum Armillarum Æquatoriarum, mit Messing gantz vberzogen/ stehet. Der Meridian, darin die andern Armillæ vmblauffen/ ist von Stael/ vnd hat im Diametro beynahe 4. cubitos. Sein Fuss/ der das gantze Instrument treget/ vnd durch 4. Schrauben recht ordinirt, ist von gantzem harten Eysen fleissig vnd hübsch gemacht. Vnd allhie kan man auch das Tach auffschlahen/ zu welchem ort man wil/ vmb die Obseruation zu instituiren.
FOLGET NU VON DEN INSTRUMENTEN, DIE IM ANDERN GROSSEN OBSERUATORIO, LITERA R NOTIRT, AUFFM SCHLOSSE GEGEN NORDEN STEHEN.
IX.
Erstlich/ Regulæ trilateræ, wovon die zwey latera an einander gefast seyndt/ Also/ daß sie auffm vndersten latere (welches sich jnen beyden in der grösse vergleicht/ vnd 8½ cubitos lang ist) im auff vnd niederziehen sich biegen. Das vnderste ligt allzeit in Horizontis æquilibrio, mouirt sich herumb in Circulo vnd respondirt auch mit seiner Außteilung/ Tabulæ sinuum, sex Cyphras totaliter habenti. Seyndt mit Messing allenthalben bekleidet/ neben den arcubus, da sich die zwey latera an auffziehen/ vnd jren festen standt halten. Darneben ist der Horizon, welcher auff einer festen vnd runden Mawer ligt/ auch von Messing/ vnd hat im Diametro bey 12. cubitos. Diß Instrument hat auch seine sonderliche Schrauben/ womit es ad examen perpendiculi gerichtet wirdt/ et iuxta Obseruatoris oculum ein lang auffstehendts perpendiculare fulcrum, worüber ein Gewicht hengt/ welches die zwey auff vnd niedergehende latera empor helt/ damit das abstehendt latus, auff der Zahl/ die es inter obseruandum, in tertio et iacente latere zeigt/ vnuerrückt bleibe. Ad sæpedictorum duorum laterum iuncturam, affixum est Pinnacidium vnum, et alterum ad Obseruantis oculum infra, rimulas habens superiori parallelas.
|X.
Ein halber Sextans, habet duos diuersos arcus magnitudine æquales, quorum vtrique suum proprium respondet centrum Cylindricum. Ist auß |zweyen gleichen Circulis gemacht/ vnd ein jeder arcus in 15. Grad geteilt: Sic, vt primus Gradus in vno arcu, et primus Gradus in altero arcu dita centra parallele respiciant. Diese Centra stehen geraum einen Cubitum weit von einander/ vnd eben so weit auch die initia Diuisionum in dictis arcubus. Hæc interstitia æquiparant quasi quartam partem magnitudinis semidiametri Circulorum, ex quibus hoc Instrumentum suam habet mensurationem. Ligt auffm Fusse/ auff solche weise gemacht/ daß mans in omnia plana versus Stellas dirigiren kan. Sein vsus ist pro minoribus Stellarum intercapedinibus, welche durch die andern Sextantes, vbi etiam duobus Obseruatoribus opus est, nicht also gemechlich können genommen werden. Dieses Instrumenta lenge ist 3½. cubitorum.
XI.
Ein Chalybeum Instrumentum in 60. Gradus geteilt. Ligt auff etlichen gantzen vnd halben Circulis, dadurch es auch in omnes cœli partes kan commode dirigirt werden. Hiemit werden Stellarum Distantiæ per vnicum Obseruatorem abgemessen.
XII.
Noch ein staelen Sextans bifurcatus, cuius longitudo est 4. cubitorum. Hat zwey verscheidene Pinnacidia extra centrum, quibus oculi admouentur: et duo in arcu, ad quæ radis visuales diriguntur; satisque præcise distantias, licet aliquanto maiori negotio, rimatur.
XIII.
Dess hochberümbten NICOLAI COPERNICI Parallaticæ Regulæ von Holtze/ woran die teilung mit Ritzen durch Dinten schwartz gemacht/ verzeichnet stehet/ welches COPERNICVS mit seiner Handt selber gemacht vnd gebraucht hat. Sunt TYCHONI Varmiâ ex Prussiâ dono missæ. Latera huius Instrumenti æqualia seyndt ein jedes 4. cubitos lang. Dieses Instrument hat TYCHO mehr vmb deß hochlöblichen COPERNICI willen/ memoriæ tanti artificis causâ, in Ehren/ alß daß es nutzlich sey/ oder in einige Obseuation rechtmessig zu gebrauchen. Vnd wie groß er das halte/ zeiget das Carmen, das er darbey gestllt hat/ welchs in der Lateinischen Explication folgen soll.
Diese bißher a numero IX. erzehlte Instrumenta stehen gegen Norden im Obseruatorio, da man das Dach auch allenthalben kan auffschlagen vnd außsehen/ da es von nöten thut. Ausserhalb diesem Obseruatorio stehen/ wie oben/ auch zwey Columnæ oder Fulcimenta, mit jren oben einverfasten Globis, da man die Sextantes zum obser|uiren aufflegt/ eines gegen Osten/ vnd das ander gegen Westen/ ein jedes für sich besonder auff einem außgebaweten Altaan/ mit Gallereyen vmbgezogen.
|XIIII.
Adhuc aliæ Armillæ Æquatoriæ. Seyndt mit den obgedachten beynahe in einer grösse/ mit Messinge vberzogen/ vnd der Meridianus von Eysen. Stehen in einem besondern kleinen litera Obseuatorio litera S signirt, gegen Norden/ auff daß man dadurch obseruiren könne/ was man durch die erstgemeldte/ die im kleinen Obseruatorio gegen Süden litera N notirt stehen/ vmb deß Hauses willen/ in plaga cœli Septentrionali nicht sehen kan.
XV.
Noch ist ein anderer von Messing gantz gegossener Quadrans, in einer vnderen Kammer deß Hauses/ gegen Sudwest/ an die Mawer mit starcken Eysern Schrauben fast gemacht/ gerade in plano Meridiei gestellet/ vnd hat in einem Loche/ welches gegen Süden durch die Mawer gehet/ im Centro ein Cylindrum Orichalcicum deauratum, cuius beneficio vmbra Solis, vel radij Stellarum, in binis pinnacidijs hincinde in ipsa Quadrantis circumferentia mobilibus, excipiuntur, et altitudines siderum in hac eadem circumferentia subtiliter discernuntur; habet enim quilibet Gradus non saltem singula Minuta discriminatim per puncta transuersalia distributa; sed etiam quodlibet Minutum in sex partes, siue dena secunda eâdem ratione subdiuiditur. Dan der Quadrant ist an sich selbst gar groß/ vnd hat a centro ad circumferentiam fünffthalbe cubitos. Innerhalb diesem Quadrant in spacio vacuo ist deß TYCHONIS Effigies an ein Taffel abgemalet/ so groß alß er ist/ sitzet vnd lehnet sich an einen Tisch/ vnd weiset mit die eine Handt zu dem Loche in die Mawer hinauff/ da die Obseruationes durch diesen Quadranten geschehen. Sonst ist auch daselbst ein archytechtonisch Gemäl angezeigt/ darin in diuersis contignationibus viel von den andern seinen Instrumentis abgezeichnet/ vnd die Studenten darbey/ wie sie damit zu obseruiren pflegen. Darneben auch ein Studorium, da etliche beym Tische sitzen/ alß wan sie studirten vnd calculirten. Es ist auch sein Laboratorium Pyronomicum darunter/ doch mit etlichen Fornacibus, vnd die jenigen/ die darauff warten/ verzeichnet. Diß alles ist also arte pictoria in minori forma repræsentirt, alß wan es von obgedachtem grossen Effigie weit abstünde/ wiewol es alles in einem plano ist. Zu vnderst ligt einer von seinen Schießhunden bey seinen Füssen auch abgemalet/ so groß alß er war/ non tam nobilitatis, quam sagacis ingenij Symbolum. Vnd beyde die Effigies vnd alles ander Gemäl in area huius Quadrantis nur ornatus causa, vnd daß das Spacium nicht ledig stünde/ gemacht.
|XVI.
Im Musæo, da die Studenten deß Tages jre Operationes haben/ vnd deß TYCHONIS Bibliotheca gefunden wirdt/ welches ist in media contigna|tione deß runden Turriculæ, gegen Süden/ stehet ein grosser Globus, der allenthalben mit gutem dicken Messing vberzogen ist/ so fleissig/ alß wan er von einem stück gegossen were/ vnd ist durchauß iust rundt/ Auch ein jeder Grad/ beyde im Æquatore vnd Ecliptica per puncta transuersalia in singula sexaginta Minuta geteilt. Dan er hat in seinem Diametro 6. pedes, vnd der Meridian, darin er vmbleufft/ von hartem Stael/ woran auch alle Gradus in singula Minuta subdiuidirt seyndt. Der Horizon ist mit Messing oben ein Span breit gekleidet/ vnd hat seine Gradus Azimuthales. Vnd der Fuss/ welcher bey 5. Schuch hoch/ ist mit zierlichen Eysen transuersim wol verbunden/ also/ daß er den Globum stetig vnd fast zu tragen vermag. Stehen auch daran allerley artifices Mathematici künstlich gemalet.
Was auff diesem Globo außwendig an dem Horizonte mit güldenen Buchstaben Lateinisch geschrieben stehet/ wirdt man finden bey der nachfolgenden Lateinische Version.
Es werden auch in demselbigen Musæo sonst andere Globi, groß vnd klein/ sechs oder acht numero gefunden/ partim cœlestes, partim terrestres, vnd sonst allerley andere kleine Organa Astronomica vnd Automata. Auch herumb her an der Wandt zwischen den Fenstern seyndt in Taffeln angemacht/ præstantium aliquot Astronomorum Effigies, alß nemlich: HYPPARCHI, PTOLEMÆI, ALBATEGNII, et NICOLAI COPERNICI. Additur etiam Illustrissimi Principis, Domini WILHELMI, Landgrauij etc. Darzu auch deß berumbten Poetæ Buchanani, et septem Philosophorum Italicorum, qui ante annos circiter centenos vixerunt. Vnd sonst werden viel andere dergleichen in demselbigen Musæo, von Philosophischen vnd Astronomischen Sachen gefunden/ welchs all zu lang wer zu erzehlen.
VON DEN INSTRUMENTEN, SO AUSSERHALB DEM SCHLOSZ IN CRYPTIS SUBTERRANEIS ORDINIRT SEYN.
Ausserhalb dem Schlosse gegen Süden/ bey 70. Schrit von dem Walle/ hat der TYCHO ein besondern Sternhauß in einem Colle, durch etliche Cryptas, welche alle von vnden biß oben gemawert seyndt/ machen lassen/ daß sich nicht wol in plano repræsentiren lest/ jedoch so viel müglich/ in nachfolgende Figur für Augen gestalt/ welche abgezeichnet ist/ wie es sich außwendig lest ansehen/ wan man im mitten/ alß bey dem Buchstaben B stünde.
|Erstlich bey dem A ist fornen gegen Norden/ ein Portal von gehawenem Stein/ von welchem ein gemawerte Treppe hinab gehet. Vber diesem Portal stehen drey außgehawene gekrönte Löwen/ vnd hat der mittelste ein Hieroglyphisch Scepter zu tragen/ worin oben zwey gegen ein ander vmbgekerte Trian|gul in zweyen Circulis orthogonaliter verfasset seyndt. Vnd ist darunter ein Hemistychion, welchs in nachfolgender Lateinischer Außlegung gesetzt ist.
Da man die Treppen hinnieder gehet/ stehen gegen vber etliche Versus im schwartzen Tutzstein mit gülden Buchstaben verzeichnet/ sollen auch vnden im Lateinischen gesetzt werden.
Hinden auff der andern Seiten deß Portals/ vberm Buchstaben A, stehet ein ander grosser vierkandtigter Tutzstein/ auff welchem auch etliche wort in prosa mit güldenen Buchstaben verzeichnet/ vnd im Lateinischen gleichfalls zu finden seyndt.
Wan man nu von der Treppen hinein gehet/ vnder das B, kömpt man in ein vierkandtigs Stüblein/ welches oben gleich der Erden gewelbet ist. In demselbigen ligen oben vber den Simsen an den vier Wenden/ auff jeder Seiten zwey Astronomi abgemalet/ vnd stehet vnderm jeden ein Distichon an den Simsen verzeichnet. Wovon die Namen vnd Versus seyn/ wirdt infra im Lateinischen referirt.
In diesem subterraneo Hypocausto, auff der Seiten gegen Osten/ kan man ein Paneel auffschlagen/ vnd dahinden ist ein gemawert vnd gewelbt Bettstet/ worin TYCHO bißweylen selbst/ wan es inter noctu obseruandum vnklar wirdt/ ruhen kan. Wie auch hinder der andern Seiten ein ander grössere Bettstet gleichfalls/ ausserhalb der Stuben verhanden ist/ für seine Studenten.
XVII.
Auff der Wester Seiten in der Stuben/ stehet ein langer Tisch/ dabey man sitzen kan/ vnd die Obseruationes annotiren. Hinder diesem Tische an der Wandt vnden an den Simsen hengt ein grosses Instrument, wie ein Semicirculus, allenthalben verbunden vnd mit Messinge beschlagen/ damit man die distantias Stellarum, sie mügen so groß seyn alß sie wollen/ nemen kan/ vnd hat in seinem Diametro sechs cubitos. Wan mans gebrauchen wil/ so muß mans außtragen/ vnd auff seinen zugehörigen Fuß legen/ gleich wie die andern Sextantes.
In dem Nordwester Winckel hangen zwey Vhrwerck bey dem Tisch/ welche die Horas, Minuta vnd Secunda außweisen/ Also/ daß der die Obseruationes anschreibt/ dabey sitzen/ vnd das Momentum, wan die Obseruato geschicht/ flux anmercken kan. Auff dem einen grössern stehen zu öberst fornan in Mefsing die Carmina außgestochen/ so in der Lateinischen Version sollen gefunden werden.
|Hiegegen vber/ in dem Nordoster Winckel/ stehet ein Eysern Ofen vnderm kleinen Gewelb/ also daß er keinen raum einnimpt/ ausi daß man tempore Obseruationum in diß Stüblein könne einhitzen.
Oben vnder dem Gewelbe/ da dieselbige Stube mit zugedeckt wirdt/ stehet deß TYCHONIS neoterica inuentio Hypothesium cœlestium, so groß |alß dasselbig Gewelb leiden mag/ abgemahlet. Vnd an dem ort/ da er ligt an die Wandt abcontrafeyet, zeiget er mit der einen Handt da hinauff/ vnd hat zwischen den zweyen Fingern einen gemalten Zettel/ darauff geschrieben stehet: QVID SI SIC? Alß wolte er zu den andern vorigen vnd vmbligenden Astronomos sagen: Was dünckt euch davon? .
Auß diesem Stüblein gehet man allenthalben in die andern Cryptas, da die Instrumenta stehen/ durch besondere Thüren.
XVIII.
Mitten für gegen Süden/ gehet man in die grösseste Cryptam, welche mit C verzeichnet ist/ darin ein grosses Instrumentum Armillare verhanden/ welchs mit einer Armilla, die iuxta Polorum mundi Axin vmbläufft/ alle Declinationes Syderum am Himmel/ wo sie seyn/ leichtlich nemen kan: Vnd auch ein ander halber Circulus, der den Æquatorem repræsentirt, welcher auff 8. Steinern Seulen/ mit Eysernen Schraubstecken oben verfast/ secundum Æquinoctialis planum, befestiget ligt/ wodurch man die Distantias Æquatorias gar leichtlich vnd fleissig nemen kan/ vnd auch die tempora Æquatoria distantiæ Syderum a Meridiano sehr iust erfaren/ dadurch die Momenta Obseruationum gar fleissig gefunden werden/ vnd die Horologia, so offt es von nöten thut/ corrigirt. Diese halbe Armilla Æquatoria hat in jrem Diametro bey 9. cubitos, vnd die vorgemeldte gantze Armilla Declinationum begreifft im Diametro 7. cubitos, daß man also zwischen den mobilem circulum et fixum semicirculum kan gemachlich hingehen/ vnd seyndt alle beyde allenthalben mit gutem Messinge vberzogen vnd wol verwaret. Der Axis, dabey die gantze Armilla vmbläufft/ ist von hartem Eysen/ doch inwendig hoel/ daß er sich nicht suo pondere inclinire, vnd ist wol bey drey Finger dick/ gantz fleissig teres gemacht/ auff daß er auff allen Seiten sey wie ein Gnomon, darbey die Distantiæ Æquatoriæ paralleliter per appropriata pinnacidia in fixo semicirculo mota, können iust abgenommen werden. Hat auch ein Cylindrum in medio eiusdem crassitiei, bey welchem man gleichfalls die Declinationes in circumuolubili integra Armilla abmeffet. Darneben seyndt zweyerley Treppen gemawert/ dadurch man beyde zu der gantzen vnd halben Armillen auff vnd absteigt/ darnach es inter obseruandum von nöten thut. Das |vnderste Ende vom Axi der runden Armillen, läufft vmb auff einer stalen vierkandten Platten/ welche mit Schrauben versorget/ auff daß mans rechtmessig regiren könne/ vnd daß auffm langen vnd grossen Gottländischen Steine/ der wol bey zwey Ellen in die Erde/ auff ein fest steinern Fundament, gesetzet ist/ vnd bey zwey Ellen vber der Erden außstehet/ worin Athlantis Regis Mauritaniæ Gleichnuß künstlich außgehawen ist/ alß wan er den Himmel hülffe tragen. Das ander Ende deß Axis gegen Norden/ läuffet vmb in einem grossen gespalten |Eysen/ oben auch mit Schrauben verwaret/ welches an zwey grosse vnd hohe runde steinerne Seulen/ von harten Felsen gemacht/ gefestet ist. Vnd stehet alles an diesem Instrument so fest/ daß mans mit grosser stärcke vnd gewalt nicht verrücken kan/ wan man schon gerne wolte. Darumb/ wan es ein mal recht gerichtet ist/ hat man darnach nichts daran zu rectificiren. So es aber geschehe/ daß es durch langheit der zeit einigen mangel kriegte/ kan mans baldt vnd leichtlich durch die oben vnd vnden zugeordnete Schrauben in seine rechtmessigkeit widerumb einrichten.
XIX.
Alß man aber von dem Sudoster Angulo deß Hypocausti außgehet in Cryptam G, stehet darin ein Sextans quadricubitalis, womit man die Distantias Stellarum behende nemen kan. Hat sein Fulcrum vnd runden Globum, darauff es in omnes Cœli partes gewendet wirdt/ allzeit fest stehen. Diuisiones seyndt per puncta transuersalia; vnd pinnacidia mit dem zugehörigen Cylindro ad centrum, werden durch rimulas et lineas parallelas gebraucht.
XX.
Gegen vber in dem Sudwester Winckel/ gehet man in die Cryptam F, darin stehet ein groß Quadratum Geometricum, welches einen Quadranten in sich fasset/ der a centro ad circumferentiam 9. pedes comprehendirt, vnd ist diß Instrument ex solido Chalybe gemacht/ Aber der arcus Quadrantis auff der Seiten/ da die Diuisiones stehen/ ist mit Messing/ durch Schrauben gar fleissig vnd schlecht angemacht/ bekleidet. Vnd ist diß Instrumentum an ein grosse vierkandtige Eyserne Seule gefestet/ welche perpendiculariter auffstehet/ vnd zu vnderst auff eine harte steinerne Seule gesetzt (die tieff in die Erden stabilitatis gratiâ vergraben ist/ vnd oben mit zugehörigen Eysen vnd Schrauben versorgt/ damit das gantze Instrument, wan es von nöten thut/ kan rectificirt werden/ welchs doch nicht viel nötig ist/ wan es ein mal recht stehet). Zu öberst aber gehet dieselbe Eysern Stange in ein rundt Loch/ welchs in concursu zweyer grossen langen Eysern Stangen/ die orthogonaliter vber einander gehen/ vnd oben an die Mawer gefestet seyndt/ |gemacht ist. Es hat auch diß Instrument seinen Circulum Azimuthalem, welcher auff der Mawer rundt vmb/ zu innerst/ quasi in media parte ligt/ alles mit Messing vberzogen/ vnd hat im Diametro bey 9. cubitos, Also/ daß man zwischen den Horizontem Azimuthalem, vnd dem Instrument gehen kan/ wans von nöten thut. Diese Crypta hat auch jre gemawerte Treppen/ da man zu den Quadranten inter obseruandum auff vnd nieder steigen kan/ prout altitudines demetiendæ requirunt/ vnd oben ein Dach/ daß man beyde vmbdrehen vnd auffschlagen kan/ mit seinen zugehörigen Löchern/ nach dem es die Obseruationes erfordern. Durch diesem Instrument, daß groß vnd gantz Metallicum ist/ vnd wol ver|festiget/ kan man gar fleissig die Altitudines Syderum, auch intra sextam partem vnius Minuti, seu dena secunda, abmessen.
XXI.
Hernacher/ alß man in das Hypocaustum von der ersten Treppen wil eingehen/ kömpt man auff die Seite in die Cryptam D, worin noch ein ander Quadrant mit Messing beschlagen/ vnd allenthalben wol verwaret/ auff einer steinern Seulen/ vnd oben vnd vnden gleichfalls in Eysen vnd Schrauben verfast/ vmbläufft/ vnd hat a centro ad circumferentiam 4. cubitos. Mit welchem die Altitudines Solis et Stellarum, intra quartam partem Minuti, auch gar iust abzumessen seyndt/ vnd mit dem erstgemeldten Chalybeo zu conferiren. Hat auch oben an der runden Mawer einen Circulum Horizontalem, mit Messing belegt/ darauff die Azimutha gezeichnet stehen/ welchs Diameter ist ferme 6. cubitorum. Diese Crypta hat auch zu vnderst jre Treppen/ da man nach dem Quadranten, darnach es die notturfft erfordert/ auff vnd nieder steigen kan/ vnd oben sein Dach beyde vmbzudrehen vnd auffzuschlagen/ wie das vorige.
XXII.
Auff der andern Seiten gegen vber/ versus Occasum, gehet man in die Cryptam E, darin stehet auff vier kurtze steinern Seulen ein Instrumentum Armillarum Hypparchicarum et Ptolemaicarum die den Zodiacum haben/ dadurch Longitudines et Latitudines Stellarum, on einige Supputation, vnâ eâdemque operâ, können genommen werden/ vnd darumb von dem TYCHONE Armillæ Zodiacales genandt. Es seyndt aber diese Armillæ mit einem besondern Compendio also gemacht/ daß sie nicht so viel Circulos bedürffen/ wie Hypparchus vnd Ptolemæus gebraucht haben/ vnd seyndt so starck vnd steiff componirt, daß sie sich selbst wol in jrem gebürlichen Positu tragen mügen/ vnd nit von jrem rechten plano distrahirt werden. Der Meridianus, darin sie vmblauffen/ ist ex solido Chalybe, vnd der |gantze Fuss/ der sie treget/ von Eysen gemacht. Vnd haben diese Armillæ im Diametro beynahe tres cubitos, vnd seyndt auffm Messing/ da sie mit inducirt, in singula Minuta per puncta transuersalia subdiuidirt. Haben auch jre zubehörige Pinnacidia vnd Cylindrum in medio, wie an den andern Armillen, vnd vier starcke Schrauben vnden am Fuß/ dadurch sie mügen gerichtet werden/ so es von nöten thut.
XXIII.
Alß man zu diesen jetztberürten Armillen wil eingehen/ hengt auff der Seiten in einem besondern Repositorio, in der Mawer darzu gemacht/ noch ein ander Sextans, der vier cubitos a centro ad circumferentiam hat/ vnd ist allenthalben/ per omnes suas partes, mit Messinge bekleidet/ vnd an besondern |orten also mit cochleis versorgt/ daß man jn von einander legen/ vnd iust, wie vor/ wider zusammen setzen kan/ wan man jn an einen andern ort wolte hinfüren. Hat seine Pinnacidia vnd Diuisiones den andern gleichmessig.
XXIIII.
Vnd diß seyndt die fürnembsten Instrumenta Astronomica, welche im Obseruatorio subterraneo gefunden werden: Jedoch ist noch ausserhalb diesen/ ein Armilla portabilis, welche bey drey cubitos im Diametro hat/ auch mit Messing beschlagen/ et in singula Minuta subdiuidirt. Diese tregt man hinauß/ vnd legt sie an die steinerne Pfeiler gegen Ost oder Westen/ durch die literas H vnd I gezeichnet. Womit auch die Declinationes Syderum abzumessen/ besondern wan sie nahe beym Horizont seyndt/ vnd man mit den andern grosen Armillis Declinationum nicht wol darzu kommen kan.
Regulæ Ptolemaicæ, deren oben sub numero IIII. gedacht ist/ haben an diesen jetztberürten Pfeilern auch jren gerichteten standt/ also daß man sie hie beym Sternhause gebrauchen kan/ wans also den Obseruatoribus geliebt. Dan diese beyde Columnæ Lapideæ, die in arcubus areæ versus Ortum et Occasum stehen/ sindt oben vnd vnden/ auff beyde seiten/ mit Eysen vnd Schrauben also versorgt/ daß man beyde die Regulas, vnd diese kleine Armillam daran einrichten vnd gebrauchen kan/ nach dem es gefellt.
XXV.
Es ist auch allda ein Radius Astronomicus, von Messing gemacht/ verhanden/ da der lengste Stab bey drey Ellen lang ist.
XXVI.
Darneben ein Annulus Astronomicus, von eitelem Messing/ welcher im Diametro einen cubitum hat.
|XXVII.
Auch ein kleiner Messings Quadrant, allenthalben vbergüldet/ der a centro ad circumferentiam einen cubitum inhelt/ vnd sich auffm Eysern Fusse reuoluirt.
XXVIII.
Darneben ein klein Astrolabium, von Messing/ vnd was sonsten von zusammen geordnete medijs pro excipiendis radijs et vmbris, vnd andern dergleichen mehr/ verhanden ist.
Daß also im selbigen Obseruatorio subterraneo bey XII. besondere Instrumenta Astronomica gefunden werden/ zu allerley Obseruationes gar fleissig gebreuchlich.
Vnden bey der Thür zwischen der Treppen A, et Cryptam D, ist ein gewelbter Gang vnder der Erden angefangen/ durch welchen man auß dem |Laboratorio Pyronomico, welches auch vnder der den Erden im grossen Hause auffm Schlosse ist/ möchte in diß subterraneum Obseruatorium vnder der Erden auß vnd eingehen/ also/ daß man deß Nachts bey Winterzeiten/ die Pforten an den Wallen nicht dürffte auff schliessen.
In der mitte von diesen Cryptis, ist das Gewelbe deß vndern Stübleins mit Klinckert vnd Cement twol verwaret/ vnd hat an vier orten nahe bey dem Erdreich seine Fenster/ da der Tag einkömpt. Ist sonst allenthalben mit Erden bedeckt/ vnd mit grünem Grase bewachsen/ daß es scheint/ wie ein kleiner Collis, worauff zu öberst ein von Messing gegossenes Mercurij Bildt (welchs nach einer Romanischen Antiquitet, vberauß wol gemacht/ daß man deßgleichen kaum finden solte) stehen pflegte/ vnd bißweilen/ wan man wolte/ durch ein Mechanisch Automatum vnder gemacht/ gemächlich vmbgehen. Ist bey einer Ellen vngefehr hoch gewesen. Aber der TYCHO hat es dem Durchleuchtigsten Fürsten/ Hertzog HENRICO IVLIO von Braunschweig/ alß derselbig jn allhie auff Vraniburg besucht/ auff sein begeren/ dieweyl jme das Bildt so wol gefallen/ geschenckt.
Vnd diß ist ein kurtze Verzeichnuß von deß Edlen vnd Wolgebornen TYCHONIS BRAHE fürnembsten Astronomischen Instrumenten, beyde/ Welche oben auffm Schlosse Vraniburg, auch draussen in Cryptis subterraneis stehen. Seyndt zusammen bey XXVIII. Welche grosse vnd langwirige Arbeit vnd fleiß/ vnd etliche Tausendt Thaler expensas, mehr dan zu glauben ist/ jme gekostet haben.
Aber diese alle iust vnd insonderheit zubeschreiben/ daß man eigendtlich jre Compositionem vnd Vsum verstehen möchte/ ist nicht wol müglich/ sondern dasselb muß per ocularem experientiam et tractationem manualem geschehen/ von den jenigen/ die darauff einigen rechten Verstandt haben/ vnd lust vnd Liebe darzu tragen/ deren |man doch/ auch vnder denen/ die sich für Astronomos außgeben/ zu vnser zeit (leider) wenig findet. Vnd so man sie alle oder ein jeders insonderheit eigendtlich per omnes circumstantias beschreiben solte/ so wolte darzu ein besonders/ auch nicht geringe Buch/ gehören/ welchs auch alle Instrumenta vnd ein jedes für sich per inuentionem, fabricam, et vsum explanirt, vnd jre Iconas gleichförmig abgezeichnet für Augen stellet. Welchen Laborem der TYCHO selbst/ wan er von andern Geschefften weyl hat/ am besten ins Werck stellen kan vnd vermag.
Was die Figuren belangen thut/ deß fürnembsten Hauses am Schloß/ auch der sonderlichen Crypten daraussen/ werden hernacher zuletzt in die Lateinische Explication für Augen gestellet/ vnd werden dorte/ was Lateinische Vers vnd Schrifften allhie vnderlassen/ gnugsam angezeigt.
SEQUITUR VND FOLGET JETZUNDER LATINA EXPLICATIO.