af Tycho Brahe (1596)   Udgiver: J.L.E. Dreyer (1919)   Tekst og udgave
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|DEM DURCHLEUCHTIGEN / HOCHGEBORNEN FÜRSTEN VND HERRN/ HERRN MAVRITZ, GEBORN LANDTGRAUEN ZU HESSEN/ GRAUEN ZU CATZENELNBOGEN/ DIETZ/ ZIEGENHAIN VND NIDDA: MEINEM GNEDIGEN HERRN.

DURCHLEUCHTIGER/ Hochgeborner Fürst. Ewer F. G. seyndt meine Dienste nach allem vermügen jederzeit zuvor an bereit. Gnediger Herr. Wiewol ich mit Ew. F. G. weiter nicht bekant bin/ dan da ich Ew. F. G. Herrn Vater/ vor etlichen jaren zu Cassel besuchte/ zu welcher zeit Ew. F. G. noch gar jung war/ So hab ich doch gleichwol sieder der zeit von andern vielmals verstanden/ daß Ew. F. G. mit fürtrefflichen Fürstlichen Tugenden/ auch nicht mit geringer gelehrtheit soll begabt seyn. Vnd hat mir Ew. F. G. Herrn Vaters Mathematicus ROTHMANNVS alhie gesagt/ daß Ew. F. G. mein Name so sehr vnbekandt nicht sey: Viellicht auß den Schreiben/ die ich zu etlichen maln an Ew. F. G. Herrn Vater/ von Astronomischen Sachen dienstlich gegeben hab. Auß welchen vnd andern Vrsachen ich nicht habe vnderlassen wollen/ Ew. F. G. mit diesem meinem geringen/ jedoch diensterbietigem Schreiben zu besuchen/ In hoffnung/ Ew. F. G. werde es im besten auffnemen. Wan mir dan |beyde von gedachtem Mathematico vnd andern/ die da gute Wissenschafft darumb haben/ glaubwürdiger Bericht gethan ist/ daß Ew. F. G. ohn dem/ daß sie in Hebraica, Græca, et Latina lingua wol erfahren vnd geübet sey/ vnd andere Artes liberales in pretio halte/ ein excellente gute venam Poëticam, vnd grosse Lust zu solchem Poëtico studio haben solte: So hab ich mich vnderstehen dürffen/ Ew. F. G. dienstlich anzulangen/ daß sie wolte vnbescheret seyn/ per otium ein Carmen commendatorium in Opera mea Astronomica,quæ præ manibus edenda habe zu componiren, vnd mir bey dieser Botschafft/ da die von der Franckfurter Messe widerumb zu rücke zeucht/ gnedich mitzutheilen. Ich versehe mich/ es werde Ew. F. G. solches keines weges inhonorificum seyn/ dan ich bin willens/ dasselbige gestracks auff das andre Blat in meinem primo Tomo (worvon ich drey Exemplaria des ersten Bogens hiebeygelegt habe) drucken zu lassen. Da derowegen Ew. F. G. sich wolte verdemüthigen/ dasselbige Carmen auff die eine Seite/ die da leer ist/ nechst für dem Diplomate Cæsareo, mit eigener Hand selber zu schreiben/ vnd mir also eines darvon widerumb zuzuschicken/ daß ich es darnacher baldt nechstfolgendt einem andern (welches ich a Serenissimo Rege Scotiæ, der auch ein trefflich guter Poët ist/ in |gleicher massen täglich gewertig bin/ vnd auff der ersten Seit/ nechst dem Effigie, dieweyl er ein König/ vnd mit vnserm Königlichen Stamme beschwägert ist/ stehen wirdt) möchte imprimiren lassen: Erzeigte Ew. F. G. in dem nicht allein jren Sonderlichen gnedigen Willen gegen mich/ sondern auch ein wolgeneigt liebtragendes Gemüt gegen die herrliche Astronomische Kunst vnd andere hohe Studia, Vnd were es Ew. F. G. ohn das/ von wegen jres Hochgeliebten Herrn Vaters/ der zu dieser Kunst viel Jar her einen grossen Lust vnd gefallen getragen/ vnd hoch darein erfahren ist/ nicht vnrühmlich. Dan je vnd allezeit von Anfang der Welt/ sölche fürtreffliche Kunst/ von hohen mit reichem Verstande erleuchteten Potentaten, Keysern/ Königen vnd Fürsten/ wie auch insonderheit von Ew. F. G. Herrn Vater/ wie gesagt ist/ in grosser Liebe vnd Würde gehalten/ auch nicht ohn gebürliche Vnkosten befördert vnd gehandthabt seyndt. Ich zweiffel nicht/ Ew. F. G. werde gleichsfalls darüber zu halten geneigt seyn/ vnd jr Fürstlich Gemüt in solchen wissendtwürdigen Himlischen vnd hohen Sachen/ bißweylen von den Irdischen (die man doch tractiren muß) erhaben/ je lenger je mehr delectiren vnd acuiren, vnd daher gnediglich gewogen seyn/ meiner obangeregten Bitt bey sich stat sinden zu lassen. So baldt etliche von meinen Tomis durchauß verfertigt seyndt/ wil ich nicht alleine Ew. F. G. Herrn Vater/ dieweyl seine F. G. einen besondern wolgefallen darzu tregt/ vnd dasselb gnedigst von mir begert hat/ sondern auch Ew. F. G. etliche Exemplaria davon communiciren. Vnd wo ich Ew. F. G. nach meinem geringen vermügen sonst dienen kan/ erbiete ich mich williger | dan willig/ vnd soll Ew. F. G. in dem jederzeit vber mich zu gebieten haben.

Wil Ew. F. G. in deß Allerhöchsten gnadenreichen Schirm/ zu langwirigem Wolstande/ hiemit dienstlich vnd getrewlich befohlen haben.
Ewer F. G.
Dienstwilliger
TYCHO BRAHE.