Redaktion: Zeeberg, P.  
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IOH. GEORG GŒDELMANN AD TYCHONEM BRAHE.

MAGNIFICE Domine TYCHO. Gunstiger Herr, vnndt vornehmer freundt, Ich habe alhier zu Prag mit freudenn vernommen, daß Ihr, Gottlob, frisch vnndt gesundt zu Dreßdenn ankommen, vnndt weil Ihr daneben zu wissen begeret, ob Ihr euch zu der Kay. Maytt. begebenn, oder euch in der nehe, wegen der eingefallenen sterbens leufft, derowegen die Kay. Maytt. von Prag hinweg getzogenn, aufhaltenn sollet, so kann ich euch darauf nicht bergenn, daß obwoll die Kay. Maytt. ein großes verlangenn (alß die in Astronomischen Sachen, gleich wie ihr Großvater CAROLUS V hoch auch erfahrenn) nach dem Herrn, alß nach dem vornemsten Mathematico totius Mundi, dessen Nomen auch vnsterblichen sein wirdt, hatt, auch den Herrn nit weit vonn sich habenn will, dieweil uber ihr Maytt. wegen der vergifften Seuchenn, welche fast alle örter im Königreich Böheim inficiret, bey sich noch nicht entschlossen, wo sic Ihr Hofflager anstellenn wollenn, alß wirdt der Herr biß auff Ihr Maytt. endtliche weitere anordnung, zu Dreßden, oder Wittemberg, mitlerweil sich auffhaltenn. Thue hiemit vnß Göttlicher Almacht beuehlenn.

Deß Herrn dienstvilliger
JOHAN GEORG GÖDELMAN. D.