GOTTES gnade vnd friede zuuor. Gestrenger, edler, ernuester, großgunstiger junckher Tycho, benebenst ehrerbietung meiner gantzwilligen dienste magk ich Ew. Gestre. nicht vorhalten, das ych zwar von hern magistro Dauide Fabricii itzo 2 schreiben verhanden, die er mir gantz hoch vnd tewer per gantz gewiße bodtschafft euch zusendendt begeret hat. So ist warleich in all die zeit keiner (der directe nach Prag wolte) mir furkomen, wowol mir vnter andern auch von hern doctor Vito Winßhemio vortrostung gethan. Habe derentwegen discrete vnd diuise (ich meine vff Leiptzigh vnd dernach vf Dreßdinn zu vbergeben) E. G. dieselbigen lieber zuordenen wollen als lenger dieselbige bej mir zubehalten, nemlich auff Leiptzigh, von dannen an h. Hans Tuchman nach Dreßdenn vnd alsovordt zu E. Gest. henden zukommen. Da dis allso nicht wol vordtginge, so haben Ewre Gestrengheit zubedencken, ob sie euch nicht beßer per Nurenberch durch hern Leonhard Dillher, keiserlichen factoren, müchten zur hand konnen kommen, so geschege die vorwexelung nur and einen vnd nit zu zween orteren, dauon Ewer Gestr. aduis zum nechst.
Was von der schiff für die jnstrumente zu hoffen, das werden Eur G. aus hern Vincentij Mollerj (der its vornjar burgemeister geworden is) seinem schreiben zuuornemen. Mich ducht gudt zu sein, wan keis. mst. ein klein schreiben derowegen an e. erb. radt von Hamhurgk abgehen liße. Das schreiben konte noch wol so bald hervnter kommen, alse die jnstrumente hir mugen anlangen.
Vor acht tagen hab ich briefe von Dauide Fabricio bekommen, darinnen ich sein gantz liebreiches gemut kegen Ew.Gestr. erspure, want ime felschleich (Godt lob) berichtet worden Euw. Gest, obitus. Er thut in seinem schreiben nicht anders alß wen ime sein liebester vatter oder son abgestorben were.
Dieweil er mir nunmer einen seiner schwege[r] vnd freunde Ludolfs Ridderhusen zu Bremen namkundich gemacht hat, habe ich daher nu gelegenheit, ime dieselbige wochentleich, so offt es nodt es, zusenden.
Damit ich inn in sodaner betrubnis nicht lange hielte, habe ich stracks volgendes tages ime vber Bremen geschrieben, vnd der sachen anders berichtet, nemlich das ich noch den 14 nouembris briefe von E. Gestr. vnderzeichnet empfangen hette, er solte es dafür halten, das das nicht wurde war sein, mit Gottes hülffe. Vnd kumpt mir frombt vor, das er der briefe keinen (die ich vor dieser seiner anordening zu waßer bej schyppen zu Norden vnd in die grete wonende gegeben habe) vberkommen hat. Die schiffere haben dennoch mir daßelbige veste gelobet. So kunte ich auch anders keine botten haben, dan an den ordt gelangen keine botten. Ich hoffe dennoch er wirdt sie teslich bekommen haben.
Vber Bremen is henfurt der gewiße pas, weils der Ludolff Ridderhusen es vff sich nimpt, dieselbig vordtzusenden.
Heut habe ich abermal E. Gest, brieff ime bej meinem eingeslag zugesant, das er abermall ewer wolstandes wirdt mügen confirmiret sein.
Jmgleichen auch an hern Josephum Scaligerum geschrieben vnd der Ew. Gest. schreiben darneben einen amsterdamisch botten selber in die handt gegeben vnd in dauon bezallt, jn meinem schreiben mir erbotten Ew. Gestr. gerne zu ubersenden all daßjennige, was mir geschicket wurd.
Was dem conditore nouarum ephemeridum Euerarto zu Bruxell wonende belanget, weis ich nicht woll, ob ich bej im was wurde ausrichten, darumme das die briefe von hinnen durch viendelandt vber Antorff gehen müssen. Vnd müchte man sich der vnkost trosten, so mangellt es mir doch an kundtschafft mit ime. Vnd tesleichen, die warheit zu bekennen, ist es mir gar aus dem sinne kommen. Nu ich aber vormercke, das E. Gest, damit ein will geschieht, so will ichs per tertium vnterlegen. Einer genomet Peter vp Meer, köningkleicher hispanischer radt vnd befellhaber, ist mir familiaris, durch denselbigen meine ich in mein schreiben beizubringen vnd andtwordt zuerhalten, so habe ich einen zu Antorff, genomet Johan tho Westen, bei demseluigen werden diesen brief zwischen Brüßell vnd Hamborch hinc inde eingethan, der soll das bottenloen mir vorlegen.
Des junckher swester Sophia is alhie zu Wandesbeke. Derselbigen habe ich vff ir beger vollgen lassen j kutswagen mit dem was von zugehorigen darbej, war; jtem noch j radt, welches er sunst mangelte. Daßelbige was dafur sollj will sie E. Gestr. gudt thun. Vorhoffe mich gentzleich daranne keinen vndanch begangen haben, das vbrige wagengerede is vast geringe vnd verdorben gut. Sie konte nicht mer dan ein gudt radt (zu den die bej erster kutsen weren) finden odder aussuchen laßen.
Aus Dennemarck habe ich nicht sunderlichs, habe auch zwar mit fleis darnach nicht erkundet. Hertzogh Carl hat numer die gantze swedische cron zu seinem willen. Der polnische kuningk haltet dieser sachen halber itzundt oder wirdts bald in Polen halten; was er vornemen wirdt, gibt zeit. Aus Muscouia zeitung, das kuningk Erich aus Sweden, sonn Gustaus, alda bej den großfürsten woll gehalten wirde. Wan es im an furmügen nicht mangelte, wolte er sich inbillden, auch zur krone Sweden zugehoren. Man vormeint aber, der muscowiter wirde mit hertzogk Carl oder mit Sweden den angestelleten friede nicht brechen. Engelant (wie man sagt) tractiret den friede mit denn hispanischen. Dy hollender slagen alle fridesmiddell aus. Einer der fornembste midt vnter denen von Amsterdam hat an einen guten fründt also geschrieben: Wan vnsern staten vnd regenten gegeben wurde eine gantze große oxßenhaut, darauff zuschreiben alle die conditiones pacis, die inen nur gelustede, vnd man inen alle daßelbige nachgeben wolte, so würden sie dennoch den frieden nicht begern. Sie die hollender haben zuuor ein placat (wie sie es nennen) lassen ausghen, darinne sie cauiere vnd idermennichlich steden, stenden vnd potentaten zu gebieten, sich vnterwinden, zu interdicerende die segelation auis Spanien mit getreide. Vnsere schiffe haben sie etlike in Hollant eingebracht, vnd es gestrigis tages beschedt bej den botten alhie angebracht worden, das eines derselbigen schiffe mit vrteil vnd rechte confiscieret worden sey. Die staten vntersthen sich mer hochheit alse wol menniger hoger potentat nicht thun dorfte.
Magr. Georgius Frobenius mus vff ostern Wandesbech reumen. Die frome stathalterinn hat es iren sone Breden wider abgehandelln, gibt fur, das sie selbest es gebrauchen will. Der vnkostung halber, so Ew Gestr. an gebeuen gethan, folget noch von Keile nen sunderlige erklerung. Will aber vmme das andtwordt bej Frobenio anhalten.
Die stadthaltersche schreibt mir, das ich mich erkleren müge, ob ich nicht weis, wannen her sie der 5000 thaler soll gewertich sein. Jch habe ir geandtwordet, das E. Gestr. das durch Esche Bilde zuuorrichtende angeordnet haben.
Jn eile we[i]s ich E. G. mer nicht zuschreiben, one alleine wunsche euch samptt euw. Heben vieltugentreichen husfrouen vnd tochteren allesamptt, wie auch den sonen, gesundtheit vnd wolfartt. Datum eilentz den 12 februarij a. 1600.
Auch is meine frundtleiche bitte, Ew. Gest, müchten meinen nepotj befolen mir auch zuschreiben vnd seinen progressum vnd zustant zuuormelden. Got gebe, das es ime auch wol ghehe. Ew. Gest, dienstwilliger