Udgiver: Zeeberg, P.   Tekst og udgave
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ERLIG OCH VELBYRDIG MANDT HEINRICH BELOFF THILL SPÖTTROP KONGL. MAYT. BEFALNINGS-MANDTT PAA SKIFFHUSZ MIN KERE SWOGER OCH SYNDERLIG GODE VEN GANSKE VENLIG THILSKREFFUEN.

MEINEN freuntlichen grues mitt wunschung alles guettes alzeitt beforr. Edler, Ehrnvester, freundtlicher lieber Schwager vnd besonder vortraweter freundt. Neben Dancksagung fur vielfeltige erzeigete wolthaten, kan ich dir freundtlicher wolmeinung nicht verhalten, das ich dein schreiben habe entpfangen vnd darinne ein Copie des Durchleuchtigen Hochgebornen Fursten vnd Herren, Hertzog VLRICHS zu Mechelburg an dir geschreibene breiffs, worauss ich erfahre, das ihr furstliche Gnade begehrett von mir gnedichlich zu wissen, welcher meines erachtens von den beiden Prognosticatoribus TOBIA MOLLER vnd ANDREA ROSA dem Zeill neher zutreffet, ihn dem daß der eine ihn diesem zukunfftigen 88 Jhar den Regenten des Jhars Iovem vnd Venerem, der ander Saturnum vnd Martem setzet, darahn sie nicht alleine keins theils einig sein, sondern wie ihr Furstliche Gnade schreibet, gahr widerwertiger meinung haben. Dan der eine macht beide beneficos Planetas, der ander beide maleficos (wie sie die Astrologi nennen) zum Regenten im selbigen Jhar, welchs gar contrarie bedeuttung bringett. Hierauff kan ich dir freundlicher meinung nicht bergen, das wiewoll ich in die Astrologische Sachen, welche bedeuttung auß dem gestirn herholen vnd weißagunge tractiren, mich nicht gerne einlasse, dieweill darauff nicht vhill zu bawen ist, Sondern allein die Astronomiam, welche den wunderlichen lauff des gestirns erforschett, in einen gewissen vnd rechtmeßigen ordnung zu bringen mich etzliche Jhar her bemuhe, dan darahn kan durch rechtgeschaffene Instrumenten nach Geometrisch vnd Arithmetisch grundt vnd gewisheit die eigentliche warheitt durch langwirigen fleiß vnd arbeitt gefunden werden, So habe ich doch nach ihrer Furstlicher gnaden begerung beide Prognostica, die du mihr zuschickest (die ich doch nicht, wie du gemeinett hast, zuvor gehatt habe, dan ich niemals pflege solche practicen wider zu kauffen, noch zu lesen, ne bonas horas male collocem) durchgesehen, den mangel, worahn es hafftett, das sie so widerwertige Iudicia stellen, daraus zu suchen, vnd befinde, das sie in ihre Rechnung gar vnterscheidliche fundament gebraucht haben. Dan der eine, nemlich MOLLERUS, bawett sein Calculation auf des hocherfarnen COPERNICI rechnung, der ander, ROSA, auff die alte durch des Königs ALPHONSI in Hispanien liberalitet gemachte Tabeln, die man darumb die Alphonsinische nennett. Hirauß kömpt es, das der eine den anfang des Jhars in æquinoctio verno setzet ahm 10 tag Martij bey Neun vhr nach mittage, der ander ahm selbigen tag, aber vmb 2 Stunden nach der vorgehende Mitternacht, daß also zwischen beide ihre rechnung schier 19 gantze Stunden verlauffen, in welchen der himmel sich gar vil vorendern thutt, vnd kan gar ein ander Astrologisch Iudicium darauß fallen, eben so wol als wen dar ein gantzes Jhar oder noch mehr zwischen wehre: Das darumb nicht zuvorwundern ist, das diese beide Astrologi in domino Anni nicht vberein stimmen, weil sie den auß der Figura Cœli introitus Solis in Arietem, wan daß vorbemelte æquinoctium vernum geschicht, pflegen herholen. Wiewol es auch lichtlich geschehn kan, das wan sie schon gleichmeßige Tabeln vnd rechnungen volgeten, das sie gleichwoll in Dominis Anni vnd ihren gantzen weissagungen gar widerwertige meinungen können fürgeben, das darauß leichtlich zu probiren ist, daß wan man hundertt der Prognosticken lisset, so befindett sich doch gahr selten, das einer mitt dem andern concordierit, dan sie bawen nicht alle auff gleichformige grundt ihn ihren Iudicijs vnd haben vntherscheidliche proceß vnd ahnleitungen. Es sein auch diese Astrologische weissagungen wie ein cothurnus, den man kan auff ein jeder Bein ziehen, gros vnd klein, wie man will. Darumb ich auch niemals dar von ettwas Sonderlichs gehalten habe. Das ich aber Kong. May. meinen Gnedigsten Herren jhärlich ein solches Astrologisch Prognosticon untherteniglich zustelle, mus ich in dem nach ihre May. befell vnd willen thun, wiewoll ich selbst nicht vill darauf halte vnd nicht gerne mitt solchen zweiffelhafftigen prædictionibus vmbgehe, darin man die eigenttliche warheitt nicht durchauß erforschen mag, wie sonst in Geometria vnd Arithmetica, darauff die Astronomia durch hulff der vleißigen observation ihm lauff des Himels gebawet wirtt. Dennoch dieweill ihr Furstliche Gnade gnedichlich begertt von mihr zu wissen, welchen von den beiden ich beifellig sey, was den dominis Anni also widerwertiger weiß von ihnen gestellet thutt ahnlangen, So kan ich hierauff nicht anders sagen, dan das ihrer beiden rechnung vnd iudicium gehtt auß ein vormeinten vnrichtigen grundt. Dan weder die Alphonsinischen, noch die Copernianischen Tabeln, welchen sie folgen, geben den justen lauff der Sonnen, wie er ahn sich selbst am Himmel geschichtt, vnd ist hierinne kein geringe vnterscheidt, wie auß meiner eigenen Restitution vnd vornewrung in Rechnung des lauffs der Sonnen zusehen ist, welche ich auf etzliche vorgehende Jharen durch große vnd rechtmeßige Instrumenten augenscheinlich vom Himel selbst her ab, durch fleißige observation vnd warnemungen genomen habe, auß welchen sich befindet, das des Jhars Anfang in æquinoctio verno, darauß die Astrologi ihre vrtheil nehmen, geschicht ahm 1O tag Martij 8⅔ stunde nach der vorigen Mitternacht, welchs bey 7 stunden speder ist, als ANDREAS ROSA gesetzt hat, und 12 stunden fruer, als TOBIAS MOLLERUS meinett, darauß den vhil ein andere Constitution des himels zur Zeitt des æquinoctij einfeltt, als ein jetzlicher von ihnen gefunden hat, worauff auch ein ander vrtheill folgett, vnd auch wol andere domini Anni, wie sie es nennen (darauß doch nicht vhil zuholen ist), mögen gesetz werden. Was aber mene meinung sey ahnlangende Astrologische gitzung vber dis kunfftige 88 Jhar, habe ich Königl. May. meinen gnedigsten Herren ihn einen geschriebenen Prognostick vnterteniglich auffgezeignett, welchs ich auch ihre Furstliche Gnade gerne wolte vnterteniglich mitteilen, aber ich habe keine vberige Exemplar dar von, wan ihr Furstliche Gnade lesset bey ihr May. darumb ahnlangen, wird ihr Furst. Gna. wol ein abschrifft dar von bekomen. Ich bin darinne gentzlich nicht der meinung, daß solche gahr große vorenderunge in diesen negstkunftigen Jhar vorhanden sein, als die Astrologi auß etzlichen altten reimen, die sie den Regiomontano zumessen, furgeben, dan ich befinde im Constitution des Himels keine Sonderliche vrsachen darzu, sondern achte, das dis kunfftige Jhar wird den vorgehenden gleichmeßig sein, vnd in zimlichen guten wesen, in allen Sachen, sich erzeigen, aleine wo zuuor krieg vnd vneinigkeitt aufferwecktt ist, dar möchte es wol ettwas weitter einreißen. Vnd kan ihr Furstliche gnade meine meinung vom Astrologischen iudicio vber das gantze Jhar auß vorbemelten Prognostico, welchs ich Köng. May. meinen gnedigsten herren vnterteniglich habe zugesteltt, weitter erfahren. Dis habe ich auff dein guttwilliges schreiben vnd beger nicht wöllen vntherlassen zu antworten. Bitte gar deinstlich, du wollest vnbeschwert sein vnd mitt erster gelegenheitt ihr Furstliche Gnade hierauff meine antwortt vnd meinunge vnterteniglichen von meinett wegen zuvorstehn geben. Worin ich sonst ihre Furstliche gnaden zu willen vnd gefallen sein kan, bin ich alzeitt mit aller deinstlichkeitt vnterteniglich erböttig.

Lieber Schwager, nach dem ich so gutte gelegenheitt habe, kan ich nicht vnterlassen, dich in einer Sachen, darahn mihr vhil gelegen ist, vnd darinne du mihr wol itzunder konnest behulfflich sein, zu besuchen, vnd gebe dir darumb gantz freundtlich zuwissen, das nach dem ich itzunder in meiner eigenen alhie angerichten Druckerey ein Astronomisk Buch lasse außgehn, welchs zimlich groß wird fallen, vnd mihr baldt Druckpapir darzu vonnötten mangeln wirt, vmb wes wegen ich meine botschafft auff vhil örten außgehabt, vnd gleichwol keines der größe, wie zu dem wercke vonnöten, bekommen können, habe ich darumb ergistern widerumb im Land zu Mechelburg dem lassen nachstellen, dieweill ich vormercke, das alda zu Graubow vnd Neustat zwey gutte papir Mölen vorhanden sein, vnd habe die beide Ambtleuthe ahn den selbigen örtern, nemlich IOHAN HELDORP vnd STELLAN WAKENITZ, zugeschrieben, das sie wolten mihr so vhil zugefallen sein, vnd den papirmachern alda befehl geben, daß sie mihr mitt dem Allerersten etzliche ballen Druckpapir nach der größe des vbergeschichten forms wolten forfertigen, welchs ich dan zu danck ihnen will lassen bezahlen, so baldt ich es holen lasse. Aber die weil ich diesen beiden Amptleutten villicht mach vnbekantt sein, ist mein gantz fleißige bitte ahn dir, du woltest so woll thun vnd ihnen von meinet wegen hierumbe auch zuschreiben, das sie mihr darinne wolten zugefallen sein, vnd du wollest auch so woll thun vnd einen von deinen gutten bekanten ahm Furstlichen hoffe zuschreiben, das er bey meinen Gnedigsten Hern Hertzog VLRICH wolte von meinett wegen vnthertenigen ahnlangung thun, das auß ihrer Furstlich Gnaden authoritet vnd befehl alles möchte mitt dem befurderlichsten zugehn, das ich mitt erster Muglichkeit könte ein 14 oder 15 Ballen papir alda auff ihr Furstliche Gnaden papirmöllen beckomen, nach solcher größe und gestalt, wie ich dir hier neben ein proba schicke. Ich will gerne bezalen, was die papirmeister darfur haben sollen. Vnd du woltest darneben auch lassen vnterteniglich befördern, das ihr Furst. Gn. wolte mihr gnedichlich furgunnen, wan das papir fertig vnd bezalt ist, das es möchte von einen Amptman zum andem biß gen Rostock gefurett werden, vnd alda den Hern Doctori HENRICO BRUCÆO vberlübert, das ichs von dannen mitt dem allerersten schiff möchte hierein beckommen. Wan du mihr hierinne in der gestaltt zu gefallen sein woltest, wie ich auch ahn deinem gutten willen keinen zueifel trage, vnd mihr dis zuwege bringen, beide bey ihr Furstlichen Gnaden selbst, vnd auch bey den Amptleutten, thetest du mir einen sonderlichen deinst vnd wolgefallen dar mitt. Dan mihr gahr viell daran gelegen ist, das ich mitt dem ersten solchs papir in einer gutten menge beckomen möchte. Vnd so ich in einiger sachen von meinen vormuegen dier jemals widerumb zu deinst und danckbarckeitt sein kan, wil ich alzeitt mehr dan guttwillig gefunden werden, vnd thue dich hiermitt sambt deiner lieben haußfrawen dem Almechtigen Gott befehlen. Du wollest auch meiner lieben Mutterschuester Fraw Maren und deiner lieben Hausfrawe, ihrer tochter, von meinett wegen vhil gutternacht sagen.

Tui amantissimus
TYCHO BRAHE, Manu propria.