Udgiver: Zeeberg, P.   Tekst og udgave
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DEM DURCHLEUCHTIGEN / HOCHGEBORNEN FÜRSTEN VND HERRN/ HERRN MAVRITZ, GEBORN LANDTGRAUEN ZU HESSEN/ GRAUEN ZU CATZENELNBOGEN/ DIETZ/ ZIEGENHAIN VND NIDDA: MEINEM GNEDIGEN HERRN.

DURCHLEUCHTIGER/ Hochgeborner Fürst. Ewer F. G. seyndt meine Dienste nach allem vermügen jederzeit zuvor an bereit. Gnediger Herr. Wiewol ich mit Ew. F. G. weiter nicht bekant bin/ dan da ich Ew. F. G. Herrn Vater/ vor etlichen jaren zu Cassel besuchte/ zu welcher zeit Ew. F. G. noch gar jung war/ So hab ich doch gleichwol sieder der zeit von andern vielmals verstanden/ daß Ew. F. G. mit fürtrefflichen Fürstlichen Tugenden/ auch nicht mit geringer gelehrtheit soll begabt seyn. Vnd hat mir Ew. F. G. Herrn Vaters Mathematicus ROTHMANNVS alhie gesagt/ daß Ew. F. G. mein Name so sehr vnbekandt nicht sey: Viellicht auß den Schreiben/ die ich zu etlichen maln an Ew. F. G. Herrn Vater/ von Astronomischen Sachen dienstlich gegeben hab. Auß welchen vnd andern Vrsachen ich nicht habe vnderlassen wollen/ Ew. F. G. mit diesem meinem geringen/ jedoch diensterbietigem Schreiben zu besuchen/ In hoffnung/ Ew. F. G. werde es im besten auffnemen. Wan mir dan beyde von gedachtem Mathematico vnd andern/ die da gute Wissenschafft darumb haben/ glaubwürdiger Bericht gethan ist/ daß Ew. F. G. ohn dem/ daß sie in Hebraica, Græca, et Latina lingua wol erfahren vnd geübet sey/ vnd andere Artes liberales in pretio halte/ ein excellente gute venam Poëticam, vnd grosse Lust zu solchem Poëtico studio haben solte: So hab ich mich vnderstehen dürffen/ Ew. F. G. dienstlich anzulangen/ daß sie wolte vnbescheret seyn/ per otium ein Carmen commendatorium in Opera mea Astronomica,quæ præ manibus edenda habe zu componiren, vnd mir bey dieser Botschafft/ da die von der Franckfurter Messe widerumb zu rücke zeucht/ gnedich mitzutheilen. Ich versehe mich/ es werde Ew. F. G. solches keines weges inhonorificum seyn/ dan ich bin willens/ dasselbige gestracks auff das andre Blat in meinem primo Tomo (worvon ich drey Exemplaria des ersten Bogens hiebeygelegt habe) drucken zu lassen. Da derowegen Ew. F. G. sich wolte verdemüthigen/ dasselbige Carmen auff die eine Seite/ die da leer ist/ nechst für dem Diplomate Cæsareo, mit eigener Hand selber zu schreiben/ vnd mir also eines darvon widerumb zuzuschicken/ daß ich es darnacher baldt nechstfolgendt einem andern (welches ich a Serenissimo Rege Scotiæ, der auch ein trefflich guter Poët ist/ in gleicher massen täglich gewertig bin/ vnd auff der ersten Seit/ nechst dem Effigie, dieweyl er ein König/ vnd mit vnserm Königlichen Stamme beschwägert ist/ stehen wirdt) möchte imprimiren lassen: Erzeigte Ew. F. G. in dem nicht allein jren Sonderlichen gnedigen Willen gegen mich/ sondern auch ein wolgeneigt liebtragendes Gemüt gegen die herrliche Astronomische Kunst vnd andere hohe Studia, Vnd were es Ew. F. G. ohn das/ von wegen jres Hochgeliebten Herrn Vaters/ der zu dieser Kunst viel Jar her einen grossen Lust vnd gefallen getragen/ vnd hoch darein erfahren ist/ nicht vnrühmlich. Dan je vnd allezeit von Anfang der Welt/ sölche fürtreffliche Kunst/ von hohen mit reichem Verstande erleuchteten Potentaten, Keysern/ Königen vnd Fürsten/ wie auch insonderheit von Ew. F. G. Herrn Vater/ wie gesagt ist/ in grosser Liebe vnd Würde gehalten/ auch nicht ohn gebürliche Vnkosten befördert vnd gehandthabt seyndt. Ich zweiffel nicht/ Ew. F. G. werde gleichsfalls darüber zu halten geneigt seyn/ vnd jr Fürstlich Gemüt in solchen wissendtwürdigen Himlischen vnd hohen Sachen/ bißweylen von den Irdischen (die man doch tractiren muß) erhaben/ je lenger je mehr delectiren vnd acuiren, vnd daher gnediglich gewogen seyn/ meiner obangeregten Bitt bey sich stat sinden zu lassen. So baldt etliche von meinen Tomis durchauß verfertigt seyndt/ wil ich nicht alleine Ew. F. G. Herrn Vater/ dieweyl seine F. G. einen besondern wolgefallen darzu tregt/ vnd dasselb gnedigst von mir begert hat/ sondern auch Ew. F. G. etliche Exemplaria davon communiciren. Vnd wo ich Ew. F. G. nach meinem geringen vermügen sonst dienen kan/ erbiete ich mich williger dan willig/ vnd soll Ew. F. G. in dem jederzeit vber mich zu gebieten haben.

Wil Ew. F. G. in deß Allerhöchsten gnadenreichen Schirm/ zu langwirigem Wolstande/ hiemit dienstlich vnd getrewlich befohlen haben.
Ewer F. G.
Dienstwilliger
TYCHO BRAHE.

INFRA HAS LITERAS TYCHO HOC SEQUENS IPSEMET SUBSCRIPSERAT EPIGRAMMA.

INCLYTE MAVRITI, sublimibus annue cœptis
Si vacat, atque alio non tua cura vocat:
Nec pigeat nostros venâ illustrare labores
Mellifluâ, tibi quam fautor Apollo dedit.
Non indigna tuo, nec ages aliena Parente,
Qui Iura egregie callet amatque Poli:
Nec tibi dedecorum, quia Principis enthea, soli
Haud obstricta Solo mens agat, alta volet.
Adde quod vna nouem Musas, quas diligis, inter
Vrania est, primo conspicienda loco;
Hanc igitur modico si ornâris Carmine, fiet
Cum fratre et reliquo plus tibi amica choro.
Ipse quoque (vt magnis liceat componere parua)
Si mea quid valeat Musula, gratus ero.